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Der Verein - Die Historie

Vom Fußballspiel zum Modellflugsport
 

Der 29. September 1967 sollte zu einem historischen Tag für die Freunde des Modell-Flugsports bei Grundig werden.
An diesem Tag nämlich, machten sich Mitarbeiter der Fa. Grundig, Geschäftsbereich Electronic, mit einem Autobus auf den Weg in die Schwäbische Alb, um Mitarbeitern der Fa. Graupner, Geschäftspartner auf dem Fachgebiet Funkfernsteuerungsanlagen, einen Freundschaftsbesuch abzustatten.
Als sportlicher Höhepunkt dieses Besuchs war ein Fußballspiel "Graupner" gegen "Grundig" vorgesehen. Die Mannschaften setzten sich dabei ausschließlich aus Mitarbeitern beider Unternehmen zusammen.
Die Mannschaft der Fa. Graupner ging mit starkem Engagement in dieses Spiel und gewann es verdient und souverän mit 4 : 0 Toren.
Daß der gemütliche Teil bei diesem Besuch nicht zu kurz kam, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Für diese Niederlage beim Fußballspielen wurden die Gäste am nächsten Tag von der Fa. Graupner reichlich entschädigt.
Eindrucksvolle Vorführungen von funkferngesteuerten Motor- und Segelflugmodellen sowie "Schnupperfliegen" mit diesen Modellen, unter Anleitung und Hilfestellung von erfahrenen Piloten der Fa. Graupner, kann man als den zündenden Funken zur Gründung des Modell-Bau-Club Grundig betrachten.
Der Initiator der Gründung des Vereins, Herr Dir. Kurt Schirmer, Chef des Geschäftsbereichs "ELECTRONIC" der Grundig AG, hat an diesem Wochenendausflug teilgenommen und war von den Modellflugvorführungen genau so begeistert, wie alle die dabei waren.
Wieder zu Hause angekommen, hatte Herr Schirmer nur wenige Tage später seinen Mitarbeiter Willi Wahl angesprochen und ihn gebeten, einen Modellflugverein auf die Beine zu stellen.
Gesagt, getan! Bereits am 30.November 1967 hatten sich bei Grundig "Electronic" in der Kantine 27 Interessenten eingefunden.
Im Eröffnungsreferat sprach Willi Wahl über Sinn und Zweck eines solchen Vereins, wobei er den sportlichen Wert und die sportlichen Ziele besonders hervorhob. Ein Modellflug-Sportverein sollte es sein.

 

Der Gründungsvorstand
Vorsitzender Willi Wahl
stellv. Vorsitzender Willi Hofmann
Schriftführer Ludwig Schmidt
Kassier Helmut Kießling

 

Die gewählten Herren hatten sich bereit erklärt das Amt zu übernehmen und bedankten sich für das entgegengebrachte Vertrauen.
Herr Schirmer hatte dem neu gegründeten Verein erklärt, ihn nach besten Kräften zu unterstützen. Mit der Gründung des Vereins kamen auf den Vorstand die ersten schnellstmöglich zu lösenden Aufgaben zu
 
1. Suchen eines geeigneten Flug-Gelände
2. Eintragen in das Vereinsregister
3. Anschluss an einen Dachverband
4. Lösen der Versicherungsfragen

Damit war der Vorstand für's erste reichlich mit Arbeit versorgt.
Während die Mitglieder des neuen Vereins mit dem Bau ihrer Flugmodelle  beschäftigt waren, machte sich der Vorstand an seine Aufgabe.
Nach intensivem Suchen unter Einschalten aller Bekannten und Verwandten  konnte bereits am 06. März 1968 ein etwa 100m x 50m grosses Wiesengelände bei Seckendorf/Kagenhof gepachtet werden. Das Eröffnungsfliegen war für Juni vorgesehen.
Wegen massiven Widerstands der Jäger hatte uns der Verpächter gebeten,  den Pachtvertrag aufzulösen, was wir des lieben Friedens Willen gemacht  haben.
Den Mut dadurch nicht verloren, hat der Verein ab 01. Mai 1968 in  Fürth/Dambach Werkstatträume gemietet, eingerichtet und mit Werkzeug  ausgestattet.
Mit dem Bau des ersten Vereinsseglers unter der Leitung von Heinrich  Falder, wurden diese Räume anfangs recht intensiv genutzt. Jedoch im  Laufe der Zeit schwand das Interesse, man zog es mehr und mehr vor,  seine Flugmodelle Zuhause zu bauen. Da sich der Aufwand nicht mehr  lohnte, gab man die Werkstatt nach ca. 1 Jahr wieder auf.
Am 27. Mai 1968 wurde ein Aufnahmeantrag an den Luftsport-Verband Bayern gestellt. Mit Schreiben vom 20. Juni 1968 teilte der LVB mit, dass er  mit der Aufnahme des MBC Grundig in den LVB ab 01. Juni 1968  einverstanden ist.



Weiter auf der Suche nach dem nächsten Flug-Gelände wurde man mit etwas  Glück relativ schnell fündig. Bereits am 08. Juni 1968 wurde das Flug-Gelände bei Stinzendorf mit 15  aktiven Piloten, Blasmusik und vielen begeisterten Zuschauern sowie  einer Vertretung der Firma Graupner in Betrieb genommen.
Mit der erfreulichen Entwicklung des Vereins mit Segel-und  Motorflugmodellen waren mit dem Fluggelände in Stinzendorf, bedingt  durch die Abmessungen und die zu kleinen Abstände zu den Wohnhäusern des Orts, die Voraussetzungen für einen sicheren Flugbetrieb nicht mehr  gegeben.
Man machte sich wieder auf die Suche. Unterstützt von zwei  Modellflugfreunden aus Langenzenn, lernte W. Wahl die Familie Zamparini  in Langenzenn kennen. Aus heutiger Sicht, ein Glücksfall für einen  Modellflugverein. Trotz starken Drucks von Kritikern und Gegnern des Modellflugsports  verpachtete uns Frau Anni Zamparini ein etwa 1 ha grosses Grundstück auf  dem Alitzberg bei Langenzenn. Am 28. September 1968 wurde ein  Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren abgeschlossen.
Damit war der Grundstein für eine gute sportliche Entwicklung unseres Modellbau-Club Grundig Fürth e.V. gelegt.
Das Interesse an unserem Verein zeigte von Anfang an eine erfreuliche  Resonanz. Das war gut so, forderte doch unser neues Gelände von den  Mitgliedern ein hohes Mass an Engagement, um das landwirtschaftlich  intensiv genutzte Grundstück in ein Modellfluggelände umzugestalten.
Nach Überwindung der zum Teil massiven Widerstände einiger weniger  Bürger gingen die Arbeiten dank der grosszügigen Hilfe der Firma Grundig, für die sich Herr Dir. Kurt Schirmer ganz besonders eingesetzt hat, gut  und schnell voran.
Am 18.08.1970 war es soweit: Mit einem Arbeitsanteil der Mitglieder von  ca. 370 Stunden, hinzu kamen 50 Traktorstunden, konnte die Umgestaltung  abgeschlossen werden.
Am 13.09.1970 folgte die feierliche Einweihung des Fluggeländes auf dem  Alitzberg in Anwesenheit von Vertretern der Stadt Langenzenn, des  Landkreises Fürth und des Luftsport-Verbandes Bayern e.V.

 

tabellarische Entwicklung des Vereins
23.09. - 25.09.1970 Die Mitglieder Bärmann, Köhler, Völz und Kallinger haben am international sehr bekannten Dolomiten-Pokalfliegen für Motorkunstflugmodelle in Lienz/Österreich teilgenommen.
01.05.1971 Teilnahme der Mitglieder Bärmann und Völz an einem Schaufliegen der Luftsportgemeinschaft Bayreuth. Mit einem erstmals in unserem Verein entwickelten und gebauten Einziehfahrwerk errangen sie den ersten Preis.
20.05.1971 In einem Schaufliegen auf dem Alitzberg zeigte der Verein erstmals einer breiten Öffentlichkeit wie und mit welchen Flugmodellen im MBC-Grundig Modellflugsport betrieben wird.
Juni/Juli 1971 Wolfgang Enders und Willi Wahl führten in der Schule in Langenzenn Kontaktgespräche mit Modellfluginteressierten Jugendlichen. Willi Hofmann baut in der Gehörlosenschule in Nürnberg mit 15 Buben das Freiflug-Segelmodell "Der kleine UHU"
21.08.-22.8.1971 Der Verein richtet die Bayerischen Modellflugmeisterschaften für Motorkunstflugmodelle aus.
05.09.1971 Erster Wettbewerb um den von Willi Wahl für die Motorkunsflugklasse gestifteten Rangau-Pokal.
17.06.1972 Erstes "Johannisfliegen" auf dem Alitzberg.
06.06.1973 Gespräche mit dem Bürgermeister der Stadt Langenzenn wegen Beschwerden von Bürgern über die von Motorflugmodellen ausgehenden Laufgeräusche.
30.05.1974 Die gegen den Modellflugbetrieb auf dem Alitzberg gegründete Bürgerinitiative erreicht die sofortige Einstellung des Flugbetriebs mit Motorflugmodellen.
04.09.1974 Auf Antrag des Vereins wird mit dem Luftamt Nordbayern ein Gespräch wegen Wiederaufnahme des Flugbetriebs mit Motorflugmodellen geführt. Ein Gästetermin mit der Beschwerdegruppe ist gescheitert; es steht ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht an.
Die sportlichen Aktivitäten mit Segelflugmodellen bleiben von den Schwierigkeiten unberührt und laufen erfolgreich weiter. Nur wenige Mitglieder verlassen wegen der anstehenden Probleme und der fehlenden Möglichkeiten zum Motormodellflug den Verein. Die überwiegende Zahl der Mitglieder steht jedoch treu zu seinem Verein und vertraut auf einen gütigen Ausgang dieses Konflikts.
02.03.1975 Willi Wahl wird Vorsitzender der Modellflugkommission und Dieter Bärmann Vorsitzender des Fachausschuss Fernlenkflug in der Sportfachgruppe Modellflug im Luftsport-Verband Bayern e.V.
Im gleichen Monat wird der Flugbetrieb auf dem Alitzberg mit Motorflugmodellen, außer an Sonn- und Feiertagen, wieder zugelassen. Für die an Sonntagen stattfindenden Wettbewerbe erteilt das Luftamt eine Sondergenehmigung.
01.11.1977 Der Verein ändert seinen Namen in "Modell-Flug-Club Grundig Fürth-Langenzenn e.V." (einstimmiger Beschluss der Hauptversammlung). Das im Laufe des Bestehens des Vereins eingespielte Vereinsleben mit all den Wettbewerben, den Vereinsversammlungen und weiteren Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsenewird in den folgenden Jahren wie bewährt mit Erfolg weitergeführt.
Wie in den vergangenen Jahren, wird dem Verein die Teilnahme am Altstadtfest und am Weihnachtsmarkt der Stadt Langenzenn weiterhin ein besonderes Anliegen sein.
12.03.1980 Trotz einer Aufstiegsgenehmigung vom Luftamt versuchen einige wenige Bürger den Flugbetrieb mit Motorflugmodellen zu verhindern, zumindest zu erschweren. Mit einer vom Lärmschutzbeauftragten des Luftamt Nordbayern durchgeführten Lärmpegelmessung wurden klare Verhältnisse geschaffen.
06.06.1980 Mit Erlaubnisbescheid vom Luftamt Nordbayern wird der Flugbetrieb mit Motorflugmodellen, auch an Sonn-und Feiertagen bei Einhaltung festgelegter Mittagspausen und nur bei Einsatz von Viertakt-Motor wieder gestattet. Dieser Erfolg ist nur dem frühzeitig im MFC-Grundig verwendeten Viertaktmotor zu danken. Aus den Mess-Ergebnissen des Luftamts gehen die Vorzüge des Viertaktmotors unmissverständlich hervor.
Mai 1985 Der MFC-Grundig übernimmt die Durchführung eines Wettbewerbs zur Deutschen Meisterschaft in der Klasse für Hubschrauber-Flugmodelle.
04.11.1986 Um den sportlichen Stellenwert des Modellflugs besser herauszustellen, ändert der Verein seinen Namen in "Modell-Flugsport-Club Grundig Fürth-Langenzenn e.V.
1987/1988 In den beiden Jahren führt der MFC-Grundig für die Volkshochschule in Langenzenn einen Kurs zum Bauen und Fliegen des Segelflugmodells "Der kleine UHU" unter der Leitung von Gerhard Peter durch.
21.09.1990 Auf Antrag wird dem MFC-Grundig die Gemeinnützigkeit zuerkannt. Der Verein zählt damit zu den steuerbefreiten Körperschaften. Die über mehr als ein Jahrzehnt gehenden Bemühungen für die volle Anerkennung des Modellflugs als Sport, sind damit endlich in Erfüllung gegangen.
Willy Wahl Im Alter von 86 Jahren ist Anfang August 2013 Willi Wahl verstorben. Schon vor dem 2. Weltkrieg begann Willi Wahl in einer Jugendgruppe seiner Heimatstadt Fürth mit dem Modellflug. Wie damals allgemein üblich, führte der weitere Weg eines Modellfliegers zur Ausbildung als Segelflieger und Einberufung zum Militärdienst. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst kehrte er zunächst zum Modellflug zurück und beschäftigte sich vorwiegend mit dem Bau von Freiflug - Gummimotormodellen. Als Mitte der fünfziger Jahre die Firma Grundig AG die ersten Fernsteuerungen auf dem Markt brachte, wurde der Modellflugsportclub Grundig Fürth Langenzenn gegründet, dem Willi Wahl 25 Jahre lang als 1. Vorsitzender diente. Auf dem von ihm damals erschlossenen Modellfluggelände bei Langenzenn ist der Verein noch heute zu Hause. Anfangs der siebziger Jahre wählten die bayerischen Modellflieger Willi Wahl in das Amt des Landesmodellflugreferenten, das er bis zur Übernahme des Vorsitzes in der Modellflugkommission des Deutschen Aero Clubs (DAeC) am 5. Dezember 1980 erfolgreich ausübte. Während dieser Jahre war es für ihn selbstverständlich, dass er sich zum Sportzeugen für alle Modellflugklassen sowie zum Modellflug - Sachverständigen ausbilden ließ und anschließend die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse an andere Interessenten weitergab. Er selbst erstellte während dieser Jahre rund 150 Gutachten für alle Bereiche des Modellfluges. Daneben gewann er nach zehnjähriger mühevoller Arbeit die Anerkennung der Gemeinnützigkeit ür den Modellflugsport im DAeC zurück. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands war die Integration möglichst vieler Modellsportler der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in den DAeC der Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Nachdem er nach drei Wahlperioden den Vorsitz in der MFK DAeC abgab, verblieb er als Fachreferent für Modellflug-Sportgelände in diesem Gremium und kümmert sich ganz besonders um die Aktualisierung der Bestimmungen für den Modellflugsport aus dem Jahre 1978. Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Sicherstellung des Modellflugsport im Bioshärenreservat Rhön. Willi Wahl, Ehrenvorsitzender der DAeC-MFK und Ehrenvorsitzender der MFC Grundig e.V. , wurde für seine Verdienste im den Modellflugsport mit zahlreichen Ehrungen, u.a. auch mit er Ehrenmedaille des Bay. Staatsministeriums für Unterricht und Kultus für besondere Verdienste um den Sport, ausgezeichnet. Solange es seine Gesundheit erlaubte, war er unermüdlich aktiv. Der Modellflugsport in Deutschland hat Willi Wahl viel zu verdanken. Er wird uns allen in bester Erinnerung bleiben. Der MFC Grundig e.V. wird Willi Wahl allzeit ein ehrendes Gedenken bewahren..